Superorganismus Biene

Biene beim Nektarsammeln
Biene beim Nektarsammeln

Im Bienen-Lexikon werden alle wichtigen Fachbegriffe rund um die Honigbiene apis mellifera und die Imkerei erklärt.

„Vier Jahre nach den Bienen stirbt die Menschheit“ 

Albert Einstein

Bienen sichern mit ihrer ernormen Bestäubungsleistung unser Überleben. Deshalb gilt die Biene als drittwichtigstes Nutztier der Erde. Um Früchte tragen zu können, sind fast alle Pflanzen (insbesondere Nutzpflanzen) auf Fremdbestäubung durch Insekten angewiesen. Den größten Anteil übernehmen die Honigbiene und unzählige Wildbienenarten. Deshalb ist das weltweite Verschwinden von Wildbienenarten und die Bedrohung der Honigbiene durch die Varroa-Milbe und anderen Krankheiten besonders alarmierend.

Wir möchten über diese schwierige Situation aufklären und ein neues Bewusstsein für dieses faszinierende und wichtige Lebewesen schaffen.

 

Allgemeine Informationen:

Bienen leben in Völkern, die man auch Bienenstaat oder Bien nennt.
Im Gegensatz zu früher leben die meisten Bienenvölker nicht mehr in Baumhöhlen oder Felsspalten, sondern in Holzkästen, die von Bienenzüchtern, den Imkern, aufgestellt werden.
In jedem Kasten lebt ein Volk mit etwa 30 000 bis 80 000 Honigbienen.
Im Bienenstock hängen dicht nebeneinander Waben, die von den Tieren aus Wachs hergestellt werden. Diese bestehen aus tausenden sechseckigen Zellen. Damit der Imker später die mit Honig gefüllten Waben leichter herausnehmen und auswechseln kann setzt er Holzrahmen in den Bienenstock ein.
In jedem Bienenstock gibt es eine Hierarchie und Aufgabenteilung zwischen den Tieren, weshalb man auch von einem Bienenstaat spricht.

DSC_28
Holzkästen als Bienen-Behausung – sogenannte „Beuten“

 Die verschiedenen Bienenwesen:

Bienenkönigin
Königin
Arbeiterin auf Nektarsuche
Arbeiterin auf Nektarsuche
Bienen auf teilweise verdeckelten Honigwaben
Bienen auf teilweise verdeckelten Honigwaben

Im Bienenstaat findet ein ständiger Austausch von Informationen zwischen den einzelnen Mitgliedern statt, durch den Abläufe und Arbeiten genau koordiniert werden können. Informationen liegen in Form von Berührungen, Lauten und Düften dar.

 

Die Bienentänze:

Eine besondere Form der Kommunikation ist die Tanzsprache der Honigbienen. Durch diese können sie Auskünfte über Entfernung und Lage einer Nahrungsquelle an ihre Artgenossen weitergeben, indem sie auf den Waben Bewegungsfiguren, so genannte Bienentänze, durchführen. Man unterscheidet zwischen dem Rundtanz, bei dem sich die Futterquelle dicht am Stock befindet, und dem Schwänzeltanz, bei mehr als 50 km Entfernung.

Der Schwänzeltanz
Der Schwänzeltanz

 

Die Nektarsuche:

Mit ihren vier Flügeln kann eine Honigbiene ausdauernd fliegen und sich mehrere Kilometer vom Stock entfernen. Während eines Sammelflugs besucht eine Biene oft über 100 Blüten. Wenn eine Arbeiterin eine Blüte aufsucht bleibt Pollen an ihrem Haarpelz haften. Diesen streift sie mit Hilfe der Pollenbürste, die sich auf der Innenseite des ersten Fußgliedes der Hinterbeine befindet, ab und sammelt ihn im Körbchen, einer Vertiefung außen am Unterschenkel. Die Pollenballen, die sich an den Hinterbeinen bilden, nennt man „Höschen“. Da sie häufig mehrere Blüten der gleichen Pflanzenart besuchen, bestäuben sie während ihrer Nektarsuche gleichzeitig die Pflanzen.

Bienenweide
Bienenweide
Bienenfreundliche Kulturlandschaft mit ausreichenden und abwechslungsreichen Nektarquellen
Bienenfreundliche Kulturlandschaft mit ausreichenden und abwechslungsreichen Nektarquellen
Mais-Monokultur
Mais-Monokultur

Den Nektar saugen sie mit ihren Saugrüsseln auf. Daraufhin gelangt er in ihren Honigmagen, wo er mit Drüsensäften vermengt wird. Den Inhalt des Magens gibt die Sammelbiene im Stock an die anderen Bienen ab, die der Flüssigkeit weitere Drüsensäfte zusetzen und sie später eindicken. So entsteht aus dem Nektar Honig, den sie in den Honigwaben als Nahrungsreserve für den Winter lagern.
Neben ihrem Saugrüssel verfügen die Bienen ebenfalls über zangenartige Oberkieferteile, mit denen sie z. B. Wachs formen können. Diese Mundwerkzeuge werden als leckend-saugend bezeichnet.

Honigwaben
Honigwaben
Honigglas
Honigglas

 

Fortpflanzung:

Die Bieneneier, die die Königin produziert, legt sie in bestimmte Zellen, die man Brutwaben nennt. Aus diesen Eiern entstehen Larven, die weder Augen, noch Beine haben. Diese Maden werden von Ammenbienen zunächst mit einem, in den Futtersaftdrüsen im Kopf gebildeten, Futtersaft ernährt und später mit Pollen und Honig.
Eine Bienenkönigin kann sowohl unbefruchtete als auch befruchtete Eier ablegen. Aus den Befruchteten entstehen ausschließlich Weibchen, meist Arbeiterinnen und nur wenige Königinnen. Königinnen wachsen aus Larven heran, die in Weiselzellen abgelegt wurden. Sie werden mit einem besonders eiweißreichen Futtersaft dem Gelée Royale gefüttert.

Zwei geöffnete Weichselzellen mit Königinnenlarven
Zwei geöffnete Weichselzellen mit Königinnenlarven
Königinnenlarven umgeben von Gelée Royale
Königinnenlarven umgeben von Gelée Royale
Offene Weiselzelle
Offene Weiselzelle

Aus den unbefruchteten Eiern schlüpfen im Frühjahr einige hundert Drohnen, die männlichen Bienen.
Im Frühsommer verlässt die alte Bienenkönigin mit etwa der Hälfte ihres Bienenvolkes den Stock, sie „schwärmen“. Anschließend sammeln sie sich beispielsweise an einem Baumzweig bis die Kundschafterbienen einen neuen geeigneten Nistplatz gefunden haben.

Ein großartiges Naturschauspiel: Ein schwärmendes Bienenvolk
Ein großartiges Naturschauspiel: Ein schwärmendes Bienenvolk
Ein unkonventioneller Bienenschwarm
Ein unkonventioneller Bienenschwarm

Währenddessen schlüpft im alten Stock eine neue Bienenkönigin aus ihrer Weiselzelle. Sie macht sich auf den Weg zu ihrem Hochzeitsflug, bei dem sie sich von mehreren Drohnen begatten lässt und schließlich einen ausreichenden Spermavorrat für ihr vier- bis fünfjähriges Leben erhält. Dann kehrt sie in den Stock zurück und die Drohnen, die ihre Lebensaufgabe erfüllt haben, werden nicht mehr gefüttert und sterben.

cropped-Schulimkereilogo.png