Was man pflanzt, muss man pflegen! – Oder ist mehr manchmal weniger?

Im Frühling beginnt alles zu blühen … auch das Unkraut. Nun ist es an der Zeit, die Projekte der vorherigen P-Seminare zu hegen. Denn nicht alles, was gepflanzt wird, kann man unbeachtet wild wuchern lassen.  

Das P-Seminar für Nachhaltigkeit machte sich Ende März / Anfang Mai daran, den Kräutergarten, der vom P-Seminar des Vorjahres angelegt wurde, von Unkraut zu befreien. Dafür wurden Gartenhacken angeschafft, welche das Unkrautjäten und das Auflockern des Bodens erleichtern. Somit kann der Regen, der jetzt noch fällt, besser in die Erde eindringen und die Kräuter können diesen schon mal für den kommenden Sommer speichern, ohne ihn mit dem Unkraut teilen zu müssen. Außerdem wurden in bisher freie Teile der Streifen neue Kräuter gepflanzt.

Jedoch ist nicht alles „Unkraut“, was von selbst wächst. Das Ortenburg-Gymnasium wird jedes Jahr von Blühwiesen geziert. Statt den ganzen Rasen um die Schule herum abzumähen, werden mehrere Teile der Flächen stehen gelassen. Auf diesen können die Gräser bis zum Herbst wachsen. Das hat neben dem geringeren Arbeitsaufwand einen weiteren Vorteil: Während man vom Rasen im Garten nur Gänseblümchen, Löwenzahn oder Klee kennt, haben dort auch langsam wachsende Kräuter, wie zum Beispiel der Hahnenfuß oder die Kleine Braunelle, eine Chance sich zu entwickeln.  

Dadurch sind das ganze Jahr über blühende Pflanzen vorhanden, von denen Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten regelmäßig zehren können. Im Beispiel der Biene sieht das Ganze so aus: Über den Winter hat sich das Bienenvolk stark verkleinert. Im Frühjahr sind sie deswegen damit beschäftigt neue Bienen heranzuziehen. Gleichzeitig müssen sie aber bis zum nächsten Winter Nektar für ihren aufgebrauchten Futtervorrat sammeln. Das gestaltet sich leichter, wenn auch noch im Sommer Pflanzen blühen, damit sich das Bienenvolk in voller Stärke um die Nahrungsbeschaffung kümmern kann.

Früher gab es solche blühenden Flächen überall auf und zwischen den Feldern. Aber durch die zunehmende Gewinnmaximierung in der Landwirtschaft werden diese weniger: Die Wiesen, Raps- und Getreidefelder werden mit Pestiziden gespritzt. Daher gibt es auf den Wiesen nur noch Gras und auf dem Ackerland nur noch das angesäte Getreide, während eigentlich Kräuter und Feldblumen mit dazwischen wachsen würden. Auch die Hecken an den Feldreinen schrumpfen, weil den Landwirten für jeden ungenutzten Quadratmeter (wozu Hecken zählen) Geld von ihren Förderungen abgezogen wird.

Deswegen haben sich die Möglichkeiten der Biene, an Nektar zu kommen erschwert. Zudem ist sie auch daran gebunden, nur Blüten im Umkreis von ca. 6 km um ihren Stock anzufliegen. Im (Spät-) Sommer findet sie kaum noch Blüten in diesem Radius und jene im Frühling sind oft mit Spritzmitteln belastet, die nicht nur dem Menschen, sondern auch der Biene schaden.

Somit liegt es ganz im Interesse der Schulimkerei, ein Schulgelände mit möglichst vielen verschiedenen Pflanzen anzulegen und entsprechend zu pflegen. Dabei benötigt der Kräutergarten mehr Aufmerksamkeit als die Blühwiesen. Bei diesen ist weniger mähen besser, denn die Natur bietet von selbst die passende Vegetation und stellt damit den Insekten Nahrung und Lebensraum zur Verfügung. Statt monoton grünen Rasenflächen bieten diese Projekte eine Möglichkeit, die Artenvielfalt ohne viel Mehraufwand zu stärken. Zumal kann der Kräutergarten auch für das eigens hergestellte Kräutersalz etc. verwendet werden.

Wenn Sie auch die Biodiversität fördern möchten, hilft es bereits das Rasenmähen auf ein Minimum zu reduzieren. Sollten Sie Gefallen daran finden, genügt es, den Rasen 2-mal im Jahr zu mähen. Einmal im Juni und einmal im September. Auch Teile des Rasens können zur „Bienenweide“ werden. Jeder Quadratmeter hilft und ist schön anzusehen.

Verfasst von Sina Feneis